ausblick auf die blaue stunde

«Wenns alte Jahr erfolgreich war,
Mensch freue dich aufs neue,
und war es schlecht,
ja, dann erst recht.»
(Karl-Heinz Söhler)

meine neue nikon d70 ist zumindest schon mal ein guter grund, um mich aufs neue jahr zu freuen, uraufführung demnächst in diesem theater!

teleportation

«Jeder von uns ist mehrere, ist viele, ist ein Übermass an Selbsten. Deshalb ist, wer die Umgebung verachtet, nicht derselbe, der sich an ihr erfreut oder unter ihr leidet. In der weitläufigen Kolonie unseres Seins gibt es Leute von mancherlei Art, die auf unterschiedliche Weise denken und fühlen.»
(Fernando Pessoa)

schachmatt

«Jetzt wissen Sie also ganz genau, wie Weltmeister Bobby Fischer, wie die einzelnen Schachfiguren bewegt werden. Aber überschätzen Sie das nicht. Schließlich wissen Sie genausoviel über das Alphabet, wie Shakespeare gewusst hat…»

(Schlußwort aus einem Artikel über die Grundregeln des Schachspiels)

mit zwischenraum hindurchzuschaun

«dass man einem wasser nicht auf den grund blicken kann, beweist noch nicht, dass es tief ist.»

(egon friedel)

sommerhaus, später

«Was ist Leben? Raserei!

Was ist Leben? Hohler Schaum,

Ein Gedicht, ein Schatten kaum!

Wenig kann das Glück uns geben;

Denn ein Traum ist alles Leben

Und die Träume selbst ein Traum.»

(La vida es un sueño (1636), Pedro Calderón de la Barca)

ohne schatten kein licht

«Er wirft das Netz Erinnerung aus, wirft es über sich und zieht sich selbst, Erbeuter und Beute in einem, über die Ortsschwelle, über die Zeitschwelle, um zu sehen, wer er war und wer er geworden ist.»

(Ingeborg Bachmann, das dreissigste Jahr)

merry christmas!

«Angels fly because they take themselves lightly.»

(Gilbert Keith Chesterton)

the christmas songs

«Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht.»
(Joachim Ringelnatz (1883–1934))
weinselige nächte und selige weihnachten euch allen!

daily dose

das unglaubliche an diesen italienischen kiöskern (an dieser stelle finde mal wieder meine vorliebe für die freie mehrzahlbildung erwähnung) ist ja, dass man dort weder zigaretten noch marken erhält, dafür aber dante's «göttliche komödie» und gleich daneben ein petrarca und ein boccaccio ausliegt, als würden die italiener und italienerinnen diese werke in einer selbstverständlichkeit mit dem morgendlichen cappuccino zu sich nehmen.

shopping ohne weihnachten

„Was ist herrlicher als Gold?“, fragte der König. – „Das Licht“, antwortete die Schlange. – „Was ist erquicklicher als Licht?“, fragte jener. – „Das Gespräch“, antwortete diese.
(Goethe, Das Märchen von der grünen Schlange und der weißen Lilie)

solo für bass

„,Das Denken‘, sagt ein Freund von mir – er studiert seit zweiundzwanzig Jahren Philosophie und promoviert jetzt –, ,Das Denken ist eine zu schwierige Sache, als dass jedermann darin herumdilettieren dürfte‘. Er – mein Freund – würde sich auch nicht hinsetzen und die Hammerklaviersonate herunterspielen. Weil er das nicht kann. Aber jedermann glaubt, dass er denken kann, und denkt zügellos drauflos ...“
(Patrick Süskind, Der Kontrabass)

herr schaufelberger

„Es kann morgen wieder regnen. Ich könnte das nicht.“

(Christof Stählin)

zimmer mit ausblick

«Rom hat nie seinesgleichen gehabt und wird nie seinesgleichen haben.»
(Francesco Petrarca, 1334)

quo vadis?

There's a certain Slant of light,
Winter Afternoons
That opresses, like the Heft
Of Cathedral Tunes

Heavenly Hurt, it gives us
We can find no scar,
But internal difference,
Where the meanings are

None may teach it, Any
'Tis the Seal Despair
An imperial affliction
Sent us of the Air

When it comes, the Landscape listens
Shadows hold their breath
When it goes, 'tis like the Distance
On the look of Death.

(Emily Dickinson)

winterfee

schnee macht schön!

kubismus

von der ordnung der welt, aus distanz betrachtet

thinking about...

ist glücklichsein eine begabung?

römische elegien

dort spielt die sonne

ihr farbenspiel pfirsichgrün

sonnenrot und abendblau

sind ausgeschieden

herbstbraun zaubert

am besten

im mosaik

mischt weiss

sich ein

ob grau

gewinnen wird?

paradise lost

One Art
The art of losing isn't hard to master;
so many things seem filled with the intent
to be lost that their loss is no disaster.

Lose something every day. Accept the fluster
of lost door keys, the hour badly spent.
The art of losing isn't hard to master.

Then practice losing farther, losing faster:
places, and names, and where it was you meant
to travel. None of these will bring disaster.

I lost my mother's watch. And look! my last, or
next-to-last, of three loved houses went.
The art of losing isn't hard to master.

I lost two cities, lovely ones. And, vaster,
some realms I owned, two rivers, a continent.
I miss them, but it wasn't a disaster.

Even losing you (the joking voice, a gesture
I love) I shan't have lied. It's evident
the art of losing's not too hard to master
though it may look like (Write it!) like disaster.
(Elizabeth Bishop)

No sports

aus der sammlung «kuriositätenkabinett des schilderwaldes», fortsetzung demnächst in diesem theater! auch wenn die fortsetzung reading/relaxing/sunbathing/daydreaming auf einer frühlingsbesonnten wiese eher dringlicher wäre...

ufkhuridkhorngassgokhaugummikhaufa

den besitzern dieser aussicht sei
für die fürstliche gastfreundschaft gedankt!

stop and go

bei nachte betrachtet

die dunkelheit ist echt

das licht ein schein

und doch scheint

bei lichte betrachtet

die nächtliche wahrheit

fern_

reflections

«Und was hilft’s dann, mit allen Wassern gewaschen zu sein, mit den Wassern der Donau und des Rheins, mit denen des Tiber und des Nils, den hellen Wassern der Eismeere, den tintigen Wassern der Hochsee und der zaubrischen Tümpel?»
(Ingeborg Bachmann, «und Undine geht»)

winterlicht

«Der Winter ist keine Jahreszeit, sondern eine Aufgabe.»
(Sinclair Lewis)

horror vacui

there it is. geboren in einer verregnet-verschneiten winternacht im «kreissaal», so will es die urban legend. Das langjährig erprobte und verteidigte seminararbeit-prinzip hat sich auch beim bloggen bewährt: zuerst einen titel kreieren (siehe oben), der unter dem vorwand des arbeitstitels am inneren zensor vorbeikommt und dann doch nicht mehr geändert wird. dann ein bisschen bibliographieren (siehe rechts) und am layout und inhaltsverzeichnis basteln (siehe rechts, oben, links, unten). horror vacui besiegt!