mardi, février 28, 2006

mon février

LESEN!
rafik schami: milad - von einem der auszog, um einundzwanzig tage satt zu werden
rechtschreibepreis der woche: «wehleidige pullover und sweatshirts» (www.laredoute.ch)
rechtschreibepreis der woche: «blueberry pönsch», (schneebar, melchsee-frutt)

SEHEN!
fest der farbe (kunsthaus, zürich)
franz gertsch museum (burgdorf)
feinstaubsuppe von oben, von den skiern aus
einst dem grau der nacht enttaucht (zentrum paul klee, bern)

HÖREN!
michael von der heide: 2pièces (la capella, bern)

tired of hibernation


Gespräche.

«‹Wir können nicht mehr miteinander sprechen›, sagte Herr K. zu einem Manne. ‹Warum?› fragte der erschrocken. ‹Ich bringe in Ihrer Gegenwart nichts Vernünftiges hervor›, beklagte sich Herr K. ‹Aber das macht mir doch nichts›, tröstete ihn der andere. -‹Das glaube ich›, sagte Herr K. erbittert, ‹aber mir macht es etwas.›»

(Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner)

lundi, février 27, 2006

halo-effekt


«Mancher Uhu meint, die Nacht komme seinetwegen.»
(Karlheinz Deschner)

dimanche, février 26, 2006

lost and found

«Das Schlimmste am Abschied von Menschen ist zu wissen, daß man ohne sie auskommen kann und wird.»

(Anne Morrow Lindbergh, Bring mir das Einhorn)

samedi, février 25, 2006

stalaktiten



«Ich glaube wirklich, dass es Dinge gibt, die niemand sähe, wenn ich sie nicht fotografieren würde.»

(Diane Arbus)

vendredi, février 24, 2006

kraftort


«We can only be said to be alive in those moments when our hearts are conscious of our treasures.» (T. Wilder)

jeudi, février 23, 2006

heiligsprechung

«Als Lebensuhr, auf der die Sekunden nur so dahineilen, hängt über den Romanfiguren die Seitenzahl. Welcher Leser hätte nicht schon einmal flüchtig, geängstigt zu ihr aufgeblickt?»

(Walter Benjamin: Einbahnstraße)

mercredi, février 22, 2006

falsch verbunden


«Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand,

jeder glaubt, er habe genug davon.»

(René Descartes)

mardi, février 21, 2006

mise en abyme

«Wer Töne öffnet Eurer Kerker Riegel?
Und wer entfesselt Eure Aetherflügel?»
(Karoline von Günderode, Die Töne)

lundi, février 20, 2006

für den fall der fälle


«Genitiv ins Wasser, weil's Dativ ist!»
(Graffiti)

dimanche, février 19, 2006

in die wagschale werfen


«Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine: Heinrich Heine.»

samedi, février 18, 2006

on doit être hors saison


«Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nah zusammen, um durch die gegenseitige Wärme sich vor dem Erfrieren zu schützen.
Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigem Stacheln, welches sie dann wieder voneinander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel; so dass sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten. Und diese Entfernung nannten sie Höflichkeit und feine Sitte.»

(Schoppenhauer, Die Stachelschweine)

vendredi, février 17, 2006

wintermärchen


«Es herrschte im ungeheuren Raum
Nur Tod und Nacht und Schweigen;
Es brannten Ampeln hie und da,
Um die Dunkelheit recht zu zeigen. »
(Heinrich Heine)

jeudi, février 16, 2006

gemüse


«Bockstössigi himmbeerbuebe - schüüch & brav wie schaf schön föhnfrisiert - chömed tubetänzig nöch.»

(Patent Ochsner, W.Nuss vo Bümpliz)

mercredi, février 15, 2006

urgestein


«I have never taken a picture for any other reason than that at that moment it made me happy to do so.»

(Jacques-Henri Lartigue)

mardi, février 14, 2006

catch a cold


«Ich habe bei Menschen nie an Kälte geglaubt. An Verkrampfung schon, aber nicht an Kälte. Das Wesen des Lebens ist Wärme. Selbst Hass ist gegen ihre natürliche Richtung gekehrte Wärme.»

(Peter Høeg, Fräulein Smillas Gespür für Schnee)

lundi, février 13, 2006

bahnhof


«Vieles hätte ich verstanden, wenn man es mir nicht erklärt hätte.»
(Stanislaw Jerzy Lec)

dimanche, février 12, 2006

ad abstractum


«Every road has its turning, That's one thing you're learning.»
(ella fitzgerald)

samedi, février 11, 2006

zartschmelzend


«Zitate sind Eis für jede Stimmung.»
(Christian Morgenstern)

vendredi, février 10, 2006

gfrürlersee oder reise auf diese weise



«Glattes Eis

Ein Paradeis

Für den, der gut zu tanzen weiß.»

(Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, Vorspiel 13)

jeudi, février 09, 2006

denkzettel

da war doch in drei teufels namen noch etwas, das ich unbedingt einkaufen musste? ich habs mir irgendwo ganz gross aufgeschrieben... naja, wird mir spätestens vor der haustüre wieder in den sinn kommen...

mercredi, février 08, 2006

winterschlaf

step out the front door like a ghost
into the fog where no one notices
the contrast of white on white.

and in between the moon and you
the angels get a better view
of the crumbling difference between wrong and right.
I walk in the air between the rain
through myself and back again.
(counting crows)

mardi, février 07, 2006

tapetenwechsel



ich brauch tapetenwechsel, sprach die birke
und macht sich in der dämmerung auf den weg
ich brauche frischen wind in meiner krone
ich will nicht mehr, in reih und glied
in eurem haine stehn, die gleiche wiese sehn
die sonne morgens links, am abend rechts

ich brauch tapetenwechsel, sprach die birke
und macht sich in der dämmerung auf den weg
ein bus verfehlte sie um zwanzig zentimeter
und auf dem flugplatz war sie ernsthaft in gefahr
zwei doggen folgten ihr um astesbreite
und kurz vor zwölf traf sie ein buchenpaar

ich brauch tapetenwechsel, sprach die birke
und macht sich in der dämmerung auf den weg
die eine sprach, sie haben hier nichts zu suchen
so was wie sie, hat nicht einmal ein nest
sie wurde gelb vor ärger und weil's auch schon herbst war
verzweiflung kroch ihr langsam ins geäst

ich brauch tapetenwechsel, sprach die birke
und macht sich in der dämmerung auf den weg
des försters beil traf sie im morgenschimmer
gleich an der schranke als der d-zug kam
und als kommode dachte sie noch immer
wie schön es doch im birkenhaine war

(hildegard knef)

lundi, février 06, 2006

februardekoration

«Wasserspiele. – Bei Wittgenstein kondensiert so manche «Wolke Philosophie zu einem Tröpfchen Sprachlehre» (PU II, XI). Bei seinen Schülern expandiert so manches Tröpfchen Wittgenstein zu einem akademischen Wasserfall.»
(R. Kohlmayer )

dimanche, février 05, 2006

weiss wie schnee


«Es ist Sache der Troglodyten, Troglodyten zu bleiben.»

(Georg Lukaçs)

samedi, février 04, 2006

schwanensee


«Jeder sieht, was Du scheinst. Nur wenige fühlen, wie Du bist.»
(Niccolò Machiavelli)

vendredi, février 03, 2006

repetitiver handlungsverlauf


«Es gibt wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.»
(Mahatma Gandhi)

jeudi, février 02, 2006

alveolen


«Nicht auszudenken, wie viele Bürgerbewegungen und besorgte Mütter auf die Barrikaden stiegen, wenn der Feinstaub hörbar wäre wie Fluglärm oder stinken würde wie Zigarettenrauch. Umweltminister Moritz Leuenberger sollte den Staub rot einfärben lassen, damit das hustende Volk endlich sieht, welches Problem in der Luft liegt. Die Wissenschaft kann der Politik so viele Entscheidungsgrundlagen liefern, wie sie will: Als Gefahr anerkennt der Mensch ein Übel erst, wenn es schmerzt wie ein Hundebiss.»
(Erwin Haas, Tagesanzeiger vom 2.2.06)

mercredi, février 01, 2006

über den wolken

Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.

Voll von Freuden war mir die Welt,
Als noch mein Leben Licht war,
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkle kennt,
Das unentrinnbar und leise.
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist einsam sein.
Kein Mensch kennt den anderen,
Jeder ist allein.
(Hermann Hesse)
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