mon août

LESEN!
das etikettenarchiv der traktorgetränke
pascal mercier: der klavierstimmer

HÖREN!
1. berner literaturfest
jamiroquai (rock oz'arènes, avanches)

good old lucerne

«Belächeln Sie nicht
meine Neigung zum Zitieren.
Auch das Zitieren ist
eine Form der Dankbarkeit.»
(Thomas Mann)

viel himmel und ein wenig (pf)erde

«Ein Hund ist Prosa.
Eine Katze ein Gedicht!»
(Volksmund)

cocooning

«Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.»

(Christian Morgenstern)

zahlen bitte

«Bloß nicht immer daran denken,
was die anderen über einen denken.
Das ist Kapitulation! Tritt auf als der,
als der du angesehen sein willst.»
(Martin Walser)

ready for take off

«Wieso werdn im Sommer
soviel Fliegen derschlogn
und so wenig Schmetterlinge?
Do sieht ma, wie wichtig
´s richtige Outfit sein kann.»
(Josef Hader)

da liegt was(ser) in der luft

«Die Literatur,
wie letztlich jede Form von Kunst,
ist das Eingeständnis,
dass das Leben nicht ausreicht.»
(Fernando Pessoa)

den hinterhalt...

...vor einem untechnischeren hintergrund geplant, hätts vielleicht noch ein ganz hübsches bild geben können... (und vielleicht hätte es dort für den herrn heugümper auch mehr zu futtern gegeben als in seinem schleudersitz.)

regennass

wetter: mässig bis saumässig

«Viele Steine, Aussicht keine, Heinrich Heine»

erinnerung an einen sommer

«Wenn das Wetter kalt ist, wird die Puffunterlage sich langsam puffen. Entrollen die Puffunterlage und liegen auf ihr, dann wird sie von der Wärme die Inflation bekommen. Wenn die Puffunterlage etwas kaputtgeht, kann man sie mit den zusätzlichen Nylon-Kleiderstoff und Zement die Feuchtigkeit immer schadet der Puffunterlage.»
(Westfalenpost vom 23.12.02, «Bedienungsanleitungen: Vor Gebrauch schütteln»)

verstimmt

«Mir sind alle Menschen gleich,
überall gibt's Schafsköpfe
und für alle habe ich
die gleiche Verachtung.
Nur keine kleinlichen Vorurteile!»
(Karl Kraus)

jesses maria

«Tu n’es rien d’autre que ta vie.»
(Sartre)

alpenglühen

«Sprach-Kürze gibt Denk-Weite.»

(Jean Paul)

pano

«What if there was no light?
Nothing wrong, nothing right?
What if there was no time?»

(Coldplay, X&Y)

treppan

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade,
Der reinen wolken unverhofftes blau,
Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau
Von birken und von buchs, der wind ist lau,
Die späten rosen welkten noch nicht ganz,
Erlese, küsse sie und flicht den kranz.

Vergiss auch diese letzten astern nicht,
Den purpur um die ranken wilder reben,
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.

(Stefan George )

piante e fiori

«Wenn es das poetische Denken gäbe und die denkende Poesie – das wäre das Paradies»

(Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon)

let me entertain you

«The world could change in a second
So I find the sunshine beckons me
To open up the gate
and dream.»

(Robbie Williams)

donnerwetter

«Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen.»
(Mark Twain)

warnung an den briefträger

«Wir sammelten mehr und mehr dieser Wörter und Begriffe und merkten allmählich, was für eine willkürliche Auswahl das Oxford English Dictionary bietet. Ganze Berge menschlicher Erfahrungen nimmt es gar nicht zur Kenntnis. Wie zum Beispiel das Herumstehen in der Küche, während man sich fragt, warum man da überhaupt reingegangen ist. Das passiert jedem, aber weil es kein Wort dafür gibt – oder gab –, denkt jeder, das passiere nur ihm und deswegen sei er blöder als andere. Es ist beruhigend zu erfahren, dass alle anderen genauso blöde sind und dass es ‹Woking› heisst, wenn wir in der Küche rumstehen und uns fragen, warum wir da überhaupt reingegangen sind.»

(Douglas Adams: Lachs im Zweifel. Zum letzten Mal per Anhalter durch die Galaxis (S. 46))

wetterkessel

«Und die Ketten der blauen [...] Berge zogen sich ringsumher und hinter ihnen blässere und höhere Ketten, bis man nicht mehr wußte, was Berg, was Wolke, was Himmel ist.»
(J. S. Machar, Ein Ausflug auf die Rax)

schärfentiefe

falls jemand keine verwendung für sein makroobjektiv hat - ich hätte...

nervenpanorama

«Du bist ein Spieler, Patrice. Nicht beim Roulette oder am Pokertisch. Du spielst mit Menschen. Nicht, um sie auszunutzen, oder weil du keine Achtung vor ihnen hättest. Auch nicht aus Freude an der Macht. Deine Sucht besteht darin, daß du nicht anders kannst, als die Grenzen einer Beziehung auszuloten, indem du sie überschreitest und dadurch eine Katastrophe herbeiführst.»
(Pascal Mercier, Der Klavierstimmer)

touristisches

die schönsten tage sind die nächte, eindeutiger fall bei jenen temperaturen, von denen man in unseren breitengraden ungefähr bis nächsten juni nur träumen kann.

love vs hate

«Auch wer Sprache zum Verbergen benutzen will, verrät, was er verbergen will.»

(Martin Walser)

news is new

«Das Problem der Zeitungsberichterstattung liegt daran, dass das Normale uninteressant ist.»

(Saul Bellow)

spielend

's het grägnet i de bärge... der einzige, der fleissig geradeaus wanderte, war jonny cash. aber eigentlich walkte er nicht so auf der line, wie sein lied vorgaukelte, sondern drehte unbeirrt seine runden im cd-player. die verkreisung der linie hat aber auch kein anderer zu dieser uhrzeit mehr so grad und rund hingekriegt wie er.

finnenfackel oder schwedenkerze?

«Wer andern eine Bratwurst brät
Der hat ein Bratwurstbratgerät.»

(Mauerinschrift in Wien)

ins netz gegangen

«Man muss das Unmögliche so lange anschauen, bis es eine leichte Angelegenheit ist.»

(Carl Einstein, Bebuquin oder Die Dilettanten des Wunders, Kap. 6)

slow food

«Camille.
Rasch, Danton, wir haben keine Zeit zu verlieren!

Danton (er kleidet sich an).
Aber die Zeit verliert uns. Das ist sehr langweilig, immer das Hemd zuerst und dann die Hosen drüber zu ziehen und des Abends ins Bett und morgens wieder herauszukriechen und einen Fuß immer so vor den andern zu setzen; da ist gar kein Absehen, wie es anders werden soll. Das ist sehr traurig, und daß Millionen es schon so gemacht haben, und daß Millionen es wieder so machen werden, und daß wir noch obendrein aus zwei Hälften bestehen, die beide das nämliche tun, so daß alles doppelt geschieht – das ist sehr traurig.»

(Büchner, Dantons Tod, 2. Akt, 1. Szene)